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Jugendgewalt |
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Die Gewalt nimmt zu - davon sind wir fast alle überzeugt. Wie auch bei anderen Problemen müssen hier Jugendliche oft als Sündenböcke herhalten. Diese Seite geht den Fragen nach, ob es spezifische Jugendgewalt überhaupt gibt, welche Gründe sie allenfalls haben könnte und wie ihr zu begegnen wäre. |
1) | Der zu leichte Zugang zu Waffen. |
2) | Kinder werden sich selbst überlassen, vorab in der Pubertätsphase. |
3) | Die Medien sind mitschuldig. Der Konsum von brutalen Filmen, Videos und gewaltverherrlichenden Computerspielen lehren den Jugendlichen, dass Gewalt mit Gegengewalt gelöst werden muss. |
4) | Konstante Bezugspersonen fehlen. Viele Familien sind geschieden. Auch in der Schule wird nach der Devise unterrichtet: 'Handeln bedeutet Wandel' Die Lehrpersonen wechseln zu oft im Volksschulalter. Statt Förderung von Konstanz wird Unruhe programmiert. |
5) | Den Kindern wird nicht beigebracht, mit Frust und Stress umzugehen und mit Schwierigkeiten fertig zu werden. Die hedonistische Haltung basiert ausschliesslich auf dem Vermeidungsprinzip, Schwierigkeiten werden nicht als Chance erkannt. |
6) | Cool sein ist 'in': Wer Emotionen zeigt, ist ein Schwächling. |
7) | Die Gruppen prägen das Verhalten, legen die Wertmassstäbe fest. Die Gruppe ist gleichsam Sinnersatz bei einer sich ausbreitenden Sinnleere. Wer die Gruppennormen befolgt, wird geachtet und kommt wenigstens bei den Gruppenmitgliedern zu jenem Erfolgserlebnis, das im Job, in der Schule oder in der Familie mangelt. |
8) | Gewalt ist anonymer und brutaler geworden. Die Hemmschwelle, zur Waffe zu greifen oder plötzlich auszurasten, ist gewaltig gesunken. Ein Zurechtweisen, ein Blick - genügen und es kann zu Überreaktionen kommen. Davon können Hauswarte und Lehrkräfte ein Lied singen (vielleicht auch Eltern). Selbstbeherrschung wird nicht mehr geübt. |
9) | Der Verlust an stabiler Identität. |
10) | Die Arbeitslosigkeit verstärkt die Sinnleere. |
11) | Die Züchtung des Egoismus und die mangelnde Förderung, sich eingliedern zu können, rächen sich heute. Sie führt zum Ellbogenverhalten. 'Ich will- aber subito! Wenn Du nicht willst, dann brauch ich eben Gewalt.' Das beginnt schon im Warenhaus, wenn die Begleitperson nicht gewillt ist, die momentanen Wünsche zu erfüllen. |
12) | Orientierungshilfen fehlen und führen zu einer Orientierungslosigkeit. Es mangelt an: positiven Vorbildern, religiösen Werten, Verbindlichkeiten, Regeln, Leitplanken und Geboten. |
13) | Das Leben ist nicht mehr lebenswert. Drogen erfüllen den Sinn des Daseins. |
14) | Worte werden nicht ernst genommen. Viele Eltern und Erziehende bagatellisieren die verbale Gewalt mit der Rechtfertigung: 'Es ist ja nicht so gemeint.' |
Den einen Grund gibt es nicht |
1) | Die Auseinandersetzung mit Kindern in verschiedenen Trotzphasen ist wichtig. Denn ein Mensch kann nur seine Ich-Stärke entwickeln, wenn er sich messen kann am Du. Konflikten oder Meinungsverschiedenheiten sollten wir in der Regel nicht ausweichen. Erwachsene müssten sich vermehrt den verbalen Auseinandersetzungen stellen. Dies verlangt jedoch Präsenz. | ||||
2) | Nehmen wir die Wortinhalte wieder ernst, denn Worte prägen das Denken. Müssen wir die Fäkalsprache am Esstisch dulden? Dürfen sich Mütter und Väter von Kindern, taktlos beleidigen lassen? Sollen grobe menschenverachtende Aussprache im Klassenzimmer einfach hingenommen, überhört werden? Der Ausspruch 'Es ist ja gar nicht so gemeint' musste hinterfragt werden, indem bewusst gemacht wird, dass, es aber doch so gesagt wurde und die andere Person die Begriffe ernst genommen hat. Bei allen Kommunikationsprozessen gibt es einen Sender und einen Empfänger. Beide Seiten haben ihre eigenen Ansprüche. | ||||
3) | Wenn es heute an der Konstanz der Bezugspersonen mangelt, lohnt es sich vielleicht, einmal die Konzepte im Alltag der Volksschule zu durchleuchten. Schulbehörden und Verantwortliche für Lehrprogramme und Leitbilder müssten alles daran setzen, dass es wenigstens in der Schule zu einer gewissen Ruhe (Nestwärme) kommt, Dass zahlreiche Familien nicht mehr intakt sind, ist leider eine Tatsache. Zerrüttelte Familienverhältnisse lassen sich schwerlich von aussen korrigieren. Bei den Schulverhältnissen können wir aber Vermehrtes tun. | ||||
4) | Bei den Medien sind wir alle in einer Umbruchsituation. Internet, Computerspiele, Videos sind unserer Kontrolle häufig entzogen, Brutalofilme mit echten Tötungen lassen sich beliebig kopieren und als Märchenkassetten tarnen. Die Kinder können von Eltern und Lehrpersonen nicht rund um die Uhr überwacht werden. Das Netzwerk am Bildschirm ist offen. Eine internationale Internetpolizei gibt es noch nicht und wird es wohl nie geben. Alles bleibt bewusst offen, und alles kann von irgendwoher ins Netz eingespeist werden. Es ist dadurch auch Kindern möglich, jederzeit Pornos oder rechtsextreme Anweisungen abzurufen. Trotzdem sind wir nicht rettungslos verloren. Erziehende haben die Pflicht, den Jugendlichen im Umgang mit den neuen Medien behilflich zu sein. Eltern und Lehrkräfte müssten sich dringend medienpädagogisch weiterbilden. Verbote taugen in diesem Bereich wenig. Jugendliche müssen von sich aus einsehen, was die Mediensucht bewirkt oder was für Folgen etwa der dauernde Konsum von Brutalos haben kann. | ||||
5) |
Intelligenzforscher
Prof. Dr. Robert Sternberg
(IBM-Professor für
Psychologie und Erziehungswissenschaften in
Yale ) weist in seinen 20 Strategien über
die Menschen mit Erfolg verfügen
sollten auf einige wichtige Kompetenzen
hin, die leider in der heutigen Schule
zu stark vernachlässigt werden.
Zur Erfolgsintelligenz gehören nach
Sternberg unter anderem folgende Kompetenzen:
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Wer mit Frust und Stress umgehen kann, ist lebenstüchtig. |
Externe Links zum Thema |
Das ist eine HTML-Umsetzung eines Artikels, der in den Schaffhauser Nachrichten am 16. Juni 1998 erschienen ist. |
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