|
Wenige Führungskräfte sind sich bewusst, dass 90 Prozent
ihrer Tätigkeit in irgendeiner Form mit Kommunikation zu tun hat.
Im Umgang mit Medien gilt es, die grundsätzlichen
Kommunikationsphänomene zu kennen.
Besonders bei der Medienschulung gilt der Slogan:
Das Wissen und Kennen theoretischer Hintergrundinformationen alleine genügt nicht mehr. Jeder gute Koch wird Ihnen bestätigen: Das Lesen eines Kochbuches macht noch keinen guten Koch! Deshalb müssen wir jede Chance nutzen und Auftritte wagen (prozessorientiertes Lernen). In der Praxis gilt ferner folgender Slogan:
Der Lernweg des Medientrainings führt in die Richtung: Sich besser akzeptieren können und sich selber zu bleiben - auch in schwierigen Situationen. Unter Umständen ist eine unverbildete, nicht rezeptorientierte Person im Medienauftritt viel besser als jemand, der angstvoll oder mit zu hohen Ansprüchen vor dem Mikrofon oder vor der Kamera steht. |
Wenn in einem Spital das Telefon klingelt und ein Journalist oder eine
Journalistin eine heikle Frage stellt, so stellt
sich bereits bei Vielen ein mulmiges Gefühl ein.
Chefärzte, Verwaltungskader ebenso wie Pflegepersonen wissen
nicht, welches Verhalten bei
überraschenden Anfragen angebracht oder richtig ist.
Dieses Verhalten ist verständlich, denn niemand will sich
ungeschickt zeigen oder Fehlinformationen weitergeben.
Die Fragen müssen in einer solchen Situation lauten: Darf ich Auskunft geben?
Soll ich den Pressesprecher beiziehen oder muss ich die Auskunft
verweigern? Kann ich mit einer Notlüge den Schwarzen Peter weitergeben?
Ein Spital, das nicht über ein Medien-Konzept
verfügt, könnte früher oder später unangenehme
Schlagzeilen machen. Wir wollen uns hier nicht auf solche Konzepte konzentrieren;
wichtig ist jedoch die Frage, wer im Spital
Medienauskünfte geben darf und wer nicht!
Wie müssen sich nun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber
Medienleuten verhalten?
Selbstverständlich müssen auskunftsberechtigte Leute angemessen
geschult werden, am besten mit praktischen Übungen.
Obwohl es im Bereich "MedienPower" eine Überfülle an theoretischen
Ratschlägen gibt, sollen hier einige wichtige Punkte genannt werden.
Die folgenden Hinweise basieren auf meinen eigenen Erkenntnissen
aus der Beratertätigkeit in Studios, Seminarien und
deren Analysen.
|
Sie müssen Ihre wesentliche Aussage kennen, bedenken und entsprechend vermitteln können. |
---|
Sie müssen ihre Kernaussage kennen und veranschaulichen. Wichtige Aspekte müssen im Gespräch angekündigt, hervorgehoben und wiederholt werden. Innerhalb dieses Dialogs muss der Redner auch erkennen, welche Absichten und Bedürfnisse der Empfänger hat. Eine gute Wahrnehmung lässt Sie geschickter, überzeugender, präziser und schneller argumentieren, vor allem in schwierigen Situationen. Ein guter Arzt merkt im Patientengespräch auch, welche Fragen für sein Gegenüber im Zentrum stehen. |
Nur wer ehrlich und natürlich kommuniziert, überzeugt den Empfänger. |
---|
In der Praxis hat sich längst gezeigt, dass gespieltes, unechtes Medienverhalten rasch entlarvt und selbst von Laien erkannt wird. Nicht nur die Kamera ist ein Lügendetektor. Auch ein Mikrophon entlarvt. Die Tonlage und Intensität der Stimme sind ein Barometer für psychische Befindlichkeiten wie Angst, Unsicherheit, Aggression, Arroganz usw. Wer echt kommuniziert, hat deshalb den grossen Vorteil, dass Aussage und nonverbale Signale übereinstimmen, synchron sind. Wenn ich natürlich spreche, muss ich keine entlarvende Nahaufnahme fürchten, Und wenn Körpersprache und verbale Aussage korrespondieren,sind wir im Gespräch glaubwürdig. Ein Sprecher, welcher sich dieser Phänomene bewusst ist, kann sich voll und ganz auf das Zuhören und Denken konzentrieren. Wer in fragwürdigen Medienseminarien gelernt hat, sich mit Äusserlichkeiten zu beschäftigen (Blick in die Kamera, Hände, Augen usw.) wird diese Kommunikationskosmetik früher oder später in einem anderen Seminar wieder wegtrainieren müssen. |
![]() |
![]() |
1. Journalistinnen und Journalisten sind Ihre Partner, nicht Ihre Feinde. Das heisst aber nicht, dass Sie Ihre Freunde sind! |
2. Medienleute wissen nicht alles, das wissen sie selber. Deshalb stellen sie Fragen. Das soll Sie nicht verunsichern, sondern zeigen, dass (in den meisten Fällen) ein echtes Interesse hinter den Fragen steckt. Medienleute haben die Aufgabe zu informieren. |
3. Medienleute stehen ständig unter Zeitdruck. Sie sind nicht immer schlechte Organisatoren, wenn sie die Antworten am liebsten schon vorgestern hätten. Versuchen Sie zu kooperieren, zu helfen. |
4. Medienleute wollen Aktualität, nicht kalten Kaffee. Die Suche nach Aktualität gehört zu ihren Aufgaben. Liefern Sie die Informationen, die Sie haben und freigeben können, möglichst schnell. |
5. Medienleute sind - von Ausnahmen abgesehen - nicht käuflich. Versuchen Sie deshalb nicht zu verhandeln oder über Geld zu sprechen. |
6. Die meisten Medienleute wollen die Wahrheit erfahren. Sprechen Sie also eine klare, unmissverständliche Sprache. Seien Sie ehrlich und offen. |
7. Medienleute sind eigenständig, eigenwillig. Auch das gehört zu ihren Aufgaben. Das sollte Sie aber nicht davon abhalten, Ihren Standpunkt zu erklären, sie zu überzeugen. Argumentieren Sie! |
8. Versuchen Sie ein Vertrauensverhältnis zu Ihrem lokalen Medium aufzubauen. Rufen Sie auf der Redaktion an, sprechen Sie über Ihre Anliegen, Vorhaben usw. Medienleute sind auch an Gesprächen interessiert, die nicht am nächsten Tag abgedruckt oder gesendet werden. |
9. Ein schwarzes Schaf ist nicht repräsentativ für einen ganzen Berufsstand. Weisen Sie Medienleute nicht aus einer schlechten Laune oder aufgrund schlechter Erfahrungen zurück. Sagen Sie vielmehr, was Ihr Problem ist, wo die Schwierigkeiten liegen usw. Die meisten Medienleute können zuhören und verstehen. |
10. Laden Sie für Medienkonferenzen, Tagungen usw. nur jene Medienleute ein, die Ihr Zielpublikum mit Informationen bedienen. Deshalb ist der Kontakt zu den lokalen Medien so wichtig. |
Wenn bei einem Medienauftritt nur eine Pflichtübung absolviert wird und
![]()
Im "Hamburgermodell" (Verständlichkeitspyramide) werden als wichtigste
Verständlichkeitshelfer genannt:
Einfachheit, Struktur, Kürze, Stimulanz,
das heisst Bilder, Vergleiche, Erzählungen, Geschichten, Details.
Bei Medienauftritten zeigt sich häufig, dass viele Leute Mühe
mit Kürze und Ausführlichkeit haben.
Diese paradoxe Forderung (Kürze und Ausführlichkeit) lässt sich
bewältigen, indem wir pro Votum nur ein Argument konkretisieren.
Dieses Argument, nämlich nur das wichtigste, kann mit einem Beispiel,
|
Vor jedem Beitrag müssen wichtige Fragen mit der Journalistin,
dem Journalisten geklärt werden.
Beachten Sie folgende Punkte vor Ihrem Interview:
|
![]()
So wie ein Skifahrer während seiner Fahrt völlig konzentriert ist, müssen auch Sie alle Nebengedanken vermeiden. Hören Sie zu, denken Sie mit, Überlegen Sie ruhig vor Ihrer Antwort. Ihr Gegenüber braucht jetzt Ihre volle Aufmerksamkeit. |
Allein das Lesen dieses Beitrages hilft Ihnen noch
nicht über alle Hindernisse hinweg. Wertvolle Hinweise, auch
aus Medienratgebern, sind gut, wichtiger und besser ist jedoch die
Übung, die Erfahrung, die Sie im Training machen können.
Dennoch gibt es noch einige wissenswerte
Hinweise:
Verständliche Gedankenkonstruktionen sind einfach und kurz, beinhalten rund 13 Worte. Leider wollen viele besonders gescheit reden. Die Folge davon sind Bandwurmsätze und Schachtelsätze, auch "Nebelsätze" genannt. Nach einem eintägigen Medienseminar sagte mir eine Teilnehmerin: "Erst heute ist mir bewusst geworden, dass ich ganz normal reden kann. Ich wollte meist mit meinem Fachjargon beweisen, dass ich kompetent bin. Im Grunde genommen ist es gar nicht so schwer, verständlich zu reden. Wir wollen es nur zu gut machen." Wer nicht verbissen gut sein will, ist letztlich im Medienauftritt gut. |
Diese Ratschläge können dazu verleiten,
dass wir uns auf zu viele Dinge gleichzeitig konzentrieren und vor lauter
Bäumen den Wald nicht mehr sehen. Keine Angst! Die Erfahrungen eines
welschen Radio- und Fernsehjournalisten sind hier sehr hilfreich.
Konzentrieren Sie sich nur auf das Hören und Denken!
|
Marcus Knill, | "Informieren -aber wie?" | Verlag Huber, | 1984. |
Marcus Knill, | "Reden - Lehrbuch für Angewandte Rhetorik" | Verlag SVHS, | 1991. |
Jürg Häusermann, Heiner Käppeli, | "Rhetorik für Radio und Fernsehen", | Verlag Sauerländer, | 1994. |
Heinrich Casdorff, | "Medienpraxis für Manager", | Verlag Econ, | 1991. |
Karsten Bredemeier, | "Medienpower", | Verlag Econ, | 1993. |
Alfred Fetscherin, | "Mit den Medien arbeiten", | Verlag Econ, | 1990. |
![]() |
Beispiel eines Studios eines Medienunternehmens mit erfahrenen Medientrainern. |
Das ist eine HTML-Umsetzung eines Artikels, der im SPITAL MANAGEMENT erschienen ist. |
Zurück zur K-K HomePage